Bier und Gesundheit

Ein Widerspruch in sich?

Bier und Gesundheit

Bierwissen

Auf die Gesundheit!

Die förderlichen Eigenschaften von Bier kannten bereits antike Philosophen wie Plutarch.

"Bier ist unter den Getränken das Nützlichste, unter den Arzneien die Schmackhafteste und unter den Nahrungsmitteln das Angenehmste." Zitate über die positiven Auswirkungen von Bier wie dieses vom griechischen Philosophen Plutarch gibt es so einige. Doch was ist wirklich dran an den „gesunden“ Eigenschaften von Bier?

Alkohol und gesund?

Sicherlich: Der Alkohol im Bier ist es nicht, um den es hier gehen soll. Dessen Einflüsse auf den Menschen sind allgemein bekannt. Auch wenn Bier im Vergleich zu Wein, Sekt oder Spirituosen deutlich weniger davon enthält, sind die Risiken durch zu starken Alkoholkonsum nicht zu unterschätzen.
Hier nun soll es vielmehr um die weiteren Inhaltsstoffe des sogenannten Gerstensaftes gehen, die durchaus förderlich für den Körper sein können. Vorausgesetzt natürlich, man genießt das Bier verantwortungsbewusst. Oder wie der Schweizer Philosoph Paracelsus sagte: Dosis fecit venenum – Die Dosis macht das Gift!

Reichlich Vitamine und Mineralstoffe.

Im Bier, das nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut wurde, befinden sich zahlreiche Vitamine – darunter B2, B5 und B6-Vitamine – die besonders für den Stoffwechsel wichtig sind. Bier wirkt nicht nur appetitanregend, sondern aktiviert auch die Verdauung. Ein Bier vor dem bzw. zum Essen bietet also einige Vorteile für den Körper.
In einer neueren Studie haben Wissenschaftler herausgefunden, dass der im Bier enthaltene Stoff Xanthohumol vor Schäden der Gehirnzellen schützt – und damit mutmaßlich bei Erkrankungen wie Parkinson oder Alzheimer helfen könnte.
Dazu liefert Bier auch Vitamine wie Folsäure und Biotin sowie Antioxidantien, die der Körper zur Zellerneuerung braucht. Damit gilt Bier als Wunderwaffe für eine straffe Haut und glänzendes Haar. Doch Bier "pflegt" den Körper nicht nur von innen, sondern auch von außen. Wer mal etwas besonderes ausprobieren möchte, sollte seine Haare mit einer Mischung aus 1 Liter Wasser und einer Flasche Bier spülen oder gar ein eigenes Shampoo aus Eigelb und Bier anrühren. Dies verleiht den Haaren Glanz, kräftigt und pflegt es. Auch als Badezusatz eignet sich der Gerstensaft: Einfach 3 Liter ins warme Badewasser geben und entspannen. Neben der entspannenden Wirkung beruhigt das Bier die gereizte Haut und regt die Durchblutung an.

Heilpflanze Hopfen.

Die wohl bekanntesten positiven Einflüsse hat der im Bier enthaltene Hopfen auf den menschlichen Körper. 2007 wurde das Gewächs, das zur Gattung der Hanfgewächse zählt, sogar zur Heilpflanze des Jahres gekürt. Nicht ohne Grund: Die Liste der positiven Auswirkungen von Hopfen ist lang. Allen voran wirkt Hopfen beruhigend und hilft beim Einschlafen. Verantwortlich dafür sind die enthaltenen Hopfenöle und Bitterstoffe. Wer unter Einschlafproblemen leidet, sollte einmal selbstgemachten Hopfentee ausprobieren. Auch Aufgeregtheit und Angstzustände können durch Hopfen gemildert werden.
Die zahlreichen Polyphenole in den Hopfendolden schützen darüberhinaus die Blutgefäße, wirken antioxidativ, bakterientötend und entzündungshemmend – und das nicht nur im Bier. Das enthaltene Lupulin tötet mögliche Keime im Bier ab und macht es haltbar. Eine ähnliche, wenn auch abgeschwächte Wirkung, hat das Bier im Körper. Als altes Hausmittel soll man bei einer anbahnenden Erkältung ein warmes Bier zu sich nehmen. Dem ein oder anderen mag das bereits den Weg zum Arzt erspart haben.

Dickmacher Bier?

Aber wie ist das jetzt mit dem Bierbauch? Macht Bier trotz einiger guter Eigenschaften nicht einfach nur dick?
Klar ist: Aufgrund des Alkohols ist Bier hat Bier einen recht hohen Kaloriengehalt. Ein Glas Pils à 0,5l beispielweise hat rund 216 kcal. Auch wenn man es anders vermuten würde, hat ein Weizenbier etwas weniger Kalorien. Hier kommt man bei einem halben Liter auf ca. 190 kcal. Bevor man jedoch zu schnell urteilt, sollte man sich den Energiegehalt anderer Getränke vor Augen führen: Fettarme Milch zum Beispiel kommt bei 0,5l auch auf 240 kcal; Apfelsaft auf 230 kcal. Allerdings trinkt man selten einen halben Liter Saft oder Milch – wenn man an das Oktoberfest oder die letzte Grillparty denkt, trinkt man über den Abend verteilt schon die ein oder andere Halbe.

Wie oben schon geschrieben, wirkt Bier darüberhinaus auch appetitanregend. Hier liegt meist die Ursache für den viel zitierten Bierbauch: Das Hungergefühl wirkt verstärkt und so sorgen die Kalorien des Essens eher für Gewichtszunahme als das Bier an sich.
Eine Alternative nicht nur für Autofahrer sind die alkoholfreien Varianten: Alkoholfreies Pils schlägt sich mit knapp 120 Kalorien nicht ganz so schwer auf die Waage nieder.

Unterm Strich betrachtet, hat Bier wie so vieles andere im Leben auch sowohl positive als auch negative Eigenschaften. Doch wie sagte schon Martin Luther: „Wer kein Bier hat, hat nichts zu trinken.“


Geschrieben von: Elisa Raus
Veröffentlicht am: 23.04.2018
Biersommelière Elisa Raus

Elisa Raus ist amtierende Weltmeisterin der Biersommeliers - die erste Frau in der Geschichte, die diesen Titel trägt. Seit 2013 ist sie für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Störtebeker Braumanufaktur verantwortlich.