Das grüne Gold

Bierwissen

Das grüne Gold

Wen der Hopfen einmal kratzt, der bleibt ein Leben lang dabei.

Humulus lupulus statt Schafgarbe, Heidekraut oder Lorbeer: Erst zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert setzte sich Hopfen als Zutat im Bier durch – und ist heute beliebter denn je, auch bei der Störtebeker Braumanufaktur. Doch der Anbau des grünen Golds ist nicht leicht, vor allem, wenn es sich um Bio-Hopfen handelt. Ein Besuch bei Hopfenbauer Markus Eckert in der Hallertau verrät, was alles dahintersteckt.

Bis in den Himmel: Der Hopfenanbau

Wer im Sommer mit dem Auto auf der A9 zwischen Nürnberg und München unterwegs ist, kann sie nicht übersehen: Entlang der Autobahn erkennt man schon von Weitem die schier endlosen Hopfengärten der Hallertau.
Was im März mit kleinen Stecklingen beginnt, nimmt schnell enorme Dimensionen an: Über den Frühling und Sommer hinweg wachsen die Kletterpflanzen mithilfe von Drähten bis zu 7 Meter in die Höhe. Die ausschließlich weiblichen Pflanzen der Hopfengärten bilden bis Ende August zerbrechliche Dolden aus, die – je nach Sorte – kugelrund oder länglich, leuchtend grün oder zartgelb-grün sind. Dann beginnt die Ernte.
Die vollen Reben werden vom Hopfenabreißgerät knapp über dem Boden abgeschnitten und von den verdrahteten Gerüstanlagen abgerissen. Dann geht es für sie zum Hof, wo die Dolden von der Hopfenrebe getrennt und anschließend in der Darre getrocknet werden, um möglichst viel des enthaltenen Aromas zu konservieren. Oft werden die Dolden zu kleinen Pellets gepresst und anschließend in luftdichte Tüten verpackt, um sie länger haltbar zu machen.

Bio- vs. Konventioneller Hopfen

Die Hallertau ist mit 17.233 Hektar noch immer das größte zusammenhängende Hopfenanbaugebiet der Welt. Mehr als 99% der Flächen in Deutschland, auf denen Hopfen angebaut wird, werden konventionell bewirtschaftet. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass auf weniger als 1% der Flächen Bio-Hopfen angebaut wird. Mit knapp 50 Hektar ist der größte Bio-Hopfenbauer Europas Markus Eckert. Er betreibt in 3. Generation den Bio-Hof im Hersbrücker Gebirge, welches der 14. Siegelbezirk des Anbaugebietes Hallertau ist und liefert bereits seit 15 Jahren Bio-Hopfen an die Störtebeker Braumanufaktur.

Der Bio-Hof von Markus Eckert

Der Hof von Markus Eckert blickt auf eine traditionsreiche Geschichte zurück. 1987 entschlossen sich seine Eltern, Gunda und Norbert Eckert, von konventionellem auf Bio-Hopfenanbau umzustellen und waren damit Pioniere seiner Zeit. Mittlerweile werden auf knapp 50 Hektar 15 verschiedene Hopfensorten angebaut – von Akoya und Ariana über Mandarina Bavaria bis hin zu Saphir und Smaragd. Doch bis dahin war es nicht selten ein steiniger Weg. „Die Umstellungszeit von konventionell auf Bio beträgt 3 Jahre“, verrät Markus Eckert. Die erste Ernte nach der Umstellung muss noch konventionell vermarktet werden; die zweite Ernte trägt die Kennzeichnung „Erzeugnis aus der Umstellung auf den ökologischen Landbau“. Erst die 3. Ernte darf als Ökohopfen vermarktet werden. „Eine ziemlich lange „Durststrecke“, besonders wenn man sich die Investitionen für die Umstellung anschaut“, so Eckert. Alle Kontaktflächen wie Bänder oder Böden mussten getauscht, Gerätschaften neu angeschafft und Randbepflanzungen angelegt werden, um eine Abdrift durch Nachbarkulturen zu vermeiden. Dazu kam, dass einige Sorten nicht so gut für den Bio-Anbau geeignet sind, da sie anfällig für Schädlinge, Krankheiten und Klimaschwankungen sind. „Doch der Aufwand hat sich gelohnt“, so Eckert weiter.

Die Anbauflächen und auch das Sortenspektrum werden kontinuierlich erweitert. Dies erfolgt auch in Abstimmung mit den abnehmenden Brauereien. So bezieht die Störtebeker Braumanufaktur insgesamt 8 verschiedene Hopfensorten von Markus Eckert für ihre mittlerweile 11 Bio-Brauspezialitäten. „Ich schätze die langjährige familiäre Zusammenarbeit mit der Störtebeker Braumanufaktur sehr“, erzählt Eckert. Viele Menschen in der Störtebeker Braumanufaktur sind von Geschäftspartnern zu Freunden geworden und der gemeinsame Austausch ist von hoher Wertschätzung. „Die Individualität und Kreativität der Brauer ist beachtenswert – und es freut mich sehr, ein Teil davon zu sein“, so Eckert.


Weitere spannende Informationen über den Bio-Hof von Markus Eckert gibt es hier.

Öko-Kontrollstelle: DE-ÖKO-034


Geschrieben von: Elisa Raus
Veröffentlicht am: 25.09.2020
Biersommelière Elisa Raus

Elisa Raus ist amtierende Weltmeisterin der Biersommeliers - die erste Frau in der Geschichte, die diesen Titel trägt. Seit 2013 ist sie für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Störtebeker Braumanufaktur verantwortlich.