Die Geschichte des Kronkorkens

Bierwissen

Mehr als ein Sammelobjekt - der Kronkorken

Ein jeder kennt ihn und so manch ein Sammler ist verrückt danach: der Kronkorken. Auch wenn die Funktionsweise des Kronkorkens simpel erscheint, erfüllt er sehr effektiv seinen Zweck. Mittlerweile steht das zischende Geräusch des Kronkorkens beim Öffnen der Flasche ebenso für Biergenuss, wie das Bier selbst. Doch kaum jemand weiß, von wem diese Erfindung mit den 21 Zacken stammt. Grund genug, einmal in die Vergangenheit zu schauen.

Die Entwicklung

Die Geschichte des Kronkorkens ist eine Geschichte des Wettkampfs der beiden US-amerikanischen Erfinder William Painter und Louis Bernardin Sr., die sich jahrelang Patentstreite während des Wachstums des Biermarktes boten.
Durch technische Neuerungen und Verbesserungen in der Herstellung wuchs der Biermarkt Ende des 19. Jahrhunderts enorm. Die Entdeckung der untergärigen Brauart, und damit der Siegeszug der Lagerbiere, sowie die Verfeinerung der Technik zum Weiterverarbeiten von Rohfrucht sorgten für größere Trinkfreude bei den Amerikanern. Eine Sache trübte jedoch die Freude: Alle bisher bekannten Mechanismen zum Verschließen der Flaschen wiesen zum Teil gravierende Probleme auf. Bislang setzten die Brauer Korken, Drähte und frühe Versionen von Bügelverschlüssen ein. Diese Verschlussvarianten konnten häufig dem Druck der Flaschen nicht standhalten, rosteten, sammelten Schmutz oder beeinflussten den Geschmack des Bieres negativ, da Sauerstoff ins Bier gelang.

Die Patentnummer 468.258 schreibt Geschichte

Doch damit sollte 1892 Schluss sein: Am 2. Februar erhielt der in Irland geborene Erfinder William Painter in Baltimore, Maryland, die Patent-Nr. 468.258 für seine neue Flaschenverschlussvariante, dem „bootle sealing device“. Der Kronkorken war geboren. Mit dem Patent kam Painter anderen Erfindern knapp zuvor, allen voran Louis Bernardin Sr., der zum gleichen Zeitpunkt an einem sehr ähnlichen Konzept gearbeitet hatte, wie technische Zeichnungen später belegten. Zwischen 1882 und 1890 erhielt die US-Patentagentur insgesamt mehr als 300 Patentanmeldungen, die sich mit dem Phänomen befassten. Doch einzig und allein die Methode von William Painter konnte sich durchsetzen. Es bestand aus dem kronenförmigen Zackenmetallaufsatz, auf dessen Innenseite zusätzliche Lagen aus Papier und Kork die perfekte Versiegelung bildeten und darüber hinaus eine Geschmacksbeeinträchtigung durch das Metall verhinderten.

Der passende Öffner.

Doch der Wettkampf um den Kronkorken ging bald in eine neue Runde, dieses Mal ging es jedoch um den passenden Kapselheber. Bis dato wurde der Kronkorken mit verschiedenen, zum Teil sehr ausgefallenen Hilfsmitteln von der Bierflasche entfernt: Man nahm sich Korkenzieher, Löffel, Messer oder auch Nadeln zur Hand. Bei der Erfindung des Kapselhebers hat jedoch diesmal Bernardin Sr. die Nase vorne: Er meldete sein Patent für eine fest montierte Vorrichtung zum Öffnen der Flasche am 14. März 1893 an, 2 Monate vor Painter. Doch dieser gab sich so schnell nicht geschlagen: Painter entwickelte eine lose Variante des Kapselhebers, die es ermöglichte, den Öffner auch in der Hosentasche zu tragen. Die Erfindung ähnelte damals schon dem typischen, uns bekannten Kapselheber, wie man ihn heute in fast jedem Supermarkt finden kann.
Doch auch mit dem zweiten Sieg im Patentwettstreit gab sich William Painter nicht zufrieden: Er entwickelte seine Ideen immer weiter. Sechs Jahre nach Erteilung des Patents für seinen Flaschenverschluss stellte er seine "Automatic Power Crown Machine" vor, mit der die Flaschen in einem zusammenhängenden Prozess befüllt und verschlossen worden. Der Vorläufer der heutigen Abfüllmaschinen konnte damals erstmals 24 Flaschen pro Minute abfüllen: Durch die charakteristischen Spitzen der Maschine wurde der Druck des Metallaufsatzes so gleichmäßig auf den Flaschenhals verteilt, dass der Glasbruch beim Pressvorgang auf ein Minimum reduziert werden konnte. Ein großer Fortschritt für die gesamte Branche.

Die Geschichte geht weiter, auch in Europa.

1906 begann Painters Unternehmen Crown Cork & Seal auch nach Europa, Südamerika und in den asiatisch-pazifischen Raum zu expandieren. Dort entdeckten auch die Schaumwein- und Champagnerhersteller die neue Technik für sich.
Während der Zeit der Prohibition in den USA von 1919 bis 1933 eroberte der Flaschenverschluss auch die Erfrischungsgetränkeindustrie. 1936 folgte dann der nächste Meilenstein für Painter: Sein Unternehmen stieg nun auch in die Produktion von Getränkedosen ein.
Heute gibt es weltweit 143 Produktionsstätten in 36 Ländern von Crown Cork & Seal, die mittlerweile unter dem Namen Crown Holdings agiert und keine Kronkorken mehr herstellt. 24.000 Menschen arbeiten für das Unternehmen, das zu den weltweit führenden Unternehmen im Verpackungssektor gehört. Neben Glas und Metall werden auch PET und andere Verpackungsmaterialien sowie Verriegelungsmechanismen produziert.

Weiterentwicklung des Materials

Obwohl sich der ursprüngliche Kronkorken optisch kaum von dem heutigen unterscheidet, gibt es bei genauerem Hinsehen doch Unterschiede. Painters ursprünglicher Entwurf hatte 24 statt heutzutage 21 Zacken. Zum einen sind die Hälse der Bierflaschen im Laufe der Zeit schmaler geworden und zum anderen erwies sich eine ungerade Anzahl an Druckpunkten letztendlich als technisch geeigneter in der Abfüllung. Auch das Material des Kronkorkens hat sich verändert: Seit den 1990er Jahren besteht der Kronkorken aus Weißblech mit einer Innenschicht aus dem Dichtungsmaterial Polyethylen. Diese Weiterentwicklung brachte vor allem hygienische Vorteile.
Mit der Zeit setzten sich jedoch auch andere Varianten durch, wie z.B. der Twist-Off oder eine Metall-Aufreißlasche. Am häufigsten wird jedoch noch immer der klassische Kronkorken eingesetzt.

Beliebtes Sammelobjekt

Der 21-zackige Kronkorken ist auch bei Sammlern sehr beliebt. Ob Brauerei-Logo außen, kleine Botschaft auf der Innenseite oder mit anderen geheimnisvollen Aufdrucken: Eine sehr große Hobby-Community jagt das bunte Weißblech weltweit. Die "Crowncap Collectors Society" trifft sich nicht nur auf der Crownvention in den USA, sondern auch im Kronkorken Forum (KKF) in Deutschland zum Austauschen und Präsentieren.

Die Störtebeker Kronkorken

Jede Störtebeker Brauspezialität hat nicht nur ihr eigenes Rezept, sondern auch ihre eigene Verpackung – und damit auch ihren eigenen Kronkorken. Über 20 verschiedene Kronkorken müssen derzeit in hoher Stückzahl vorrätig sein, jeder mit der passenden Sortenfarbe, einer kleinen Kogge und dem Schriftzug Störtebeker Braumanufaktur versehen. Eine Ausnahme sind die alkoholfreien Spezialitäten: Die Kronkorken von Atlantik-Ale Alkoholfrei, Frei-Bier und Bernstein-Weizen Alkoholfrei zeigen keine Kogge, dafür gut lesbar der Aufdruck „Alkoholfrei“ in der passenden Farbe.
Da besondere Biere auch eine besondere Verpackung bedürfen, unterscheiden sich auch die Kronkorken der Eisbock-Biere von den restlichen Brauspezialitäten. Die Kronkorken der Eisbock-Biere sind matt und anthrazitfarben. Dazu kommt als Veredlung die aufgedruckte Kogge im passenden Metallic-Farbton der jeweiligen Sorte: Blau für das Arktik-Ale, Gold für das Polar-Weizen, Bronze für das Eis-Lager und Silber für das Nordik-Porter. Edel und kühl in der Optik, passen die Kronkorken wie auch das Etikett zum Charakter der Eisbock-Biere.
Übrigens: Die meisten Kronkorken wurden im vergangenen Jahr für das Störtebeker Bernstein-Weizen eingekauft. Der Grund dafür: Der Kronkorken für das Bernstein-Weizen wird nicht nur für die Bio-Variante der Brauspezialität verwendet, sondern auch für das konventionelle Weizen.



Hinweis für Sammler: Eine vollständige Sammlung der Störtebeker Kronkorken ist ausschließlich im Brauereimarkt in Stralsund erhältlich. Ein Versand ist leider nicht möglich.